Bewertungen sind deine Erfolgstreiber

Natürlich willst du nur eine tolle Rezension über dich lesen und keine schlechte. Denn vor Kritik hast du Angst. Sie ist unangenehm. Und dann auch noch diese ganzen Fehler und Schwächen, die sie aufdeckt. UNANGENEHM.

Was auch unangenehm ist: in deinen Schwächen zu verharren, weil du dich nie deiner Kritik stellst. Wenn du keinerlei Ambitionen zur Selbstverbesserung oder zum Erreichen irgendwelcher Ziele hast: dann bleibe, wie du bist. Aber wenn du wachsen und erfolgreich sein möchtest, dann entwickle Freude daran, deine Schwächen auf den Tisch zu legen und sie genau zu betrachten.

Fange am besten direkt bei den Wörtern selbst an: „Schwäche!“ Autsch… „Mängel!“, „Fehler!“, „Unzulänglichkeit!“. Ja, das tut weh – hört aber auf, sobald du erkennst, dass sich hinter diesen Wörtern Begriffe wie „Stärke“, „Fülle“ „Lösungen“, „Erfolg“ verbergen. Machen wir uns also auf den Weg und erkunden wie wir das Bewerten von seinem schlechten Image befreien können.

Was für Bewertungsarten gibt es?

Bevor wir tiefer in die Materie eintauchen, lass uns kurz den Begriff „Bewertung“ definieren. Grob gesagt gibt es die Bewertung von anderen, die Bewertung deiner selbst und die Bewertung von Dingen oder Prozessen. Für diesen Artikel lassen wir die Bewertung von Dingen außen vor und konzentrieren uns auf die Bewertung deiner selbst und die Bewertung durch andere.

Warum du Bewertungen als etwas Negatives empfindest

Menschen empfinden Bewertungen oft als negativ aus verschiedenen Gründen:

  1. Schutz des Selbstwerts: Negative Bewertungen könnten dein Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
  2. Leistungsdruck: Der Druck, perfekt zu sein, lässt Bewertungen als Bedrohung erscheinen.
  3. Ungewissheit und Kontrollverlust: Unsicherheit über die Bewertungskriterien und den Ausgang kann Angst erzeugen.
  4. Sozialer Vergleich: Der Vergleich mit anderen kann zu Gefühlen der Unterlegenheit führen.

Nachteile einer zu fehlerfreundlichen Haltung

Jetzt denkst du vielleicht: „Dann lassen wir Bewertungen doch einfach weg!“ Aber was passiert, wenn wir Fehler ignorieren und alles ohne Urteil hinnehmen?

„Wer unbedingt Fehler vermeiden will, läuft Gefahr, Fehler nicht zu managen. Wenn sie doch auftreten, wird das Handtuch geworfen – und dieses Scheitern bleibt hängen, nicht der Fehler. Es ist also wichtig, dass ich einen Fehler schnell erkenne und rasch Konsequenzen ziehe, ohne darüber nachzudenken, welch ein Idiot ich war.“
– Michael Frese, Psychologe mit Schwerpunk Arbeits- und Organisationspsychologie

Wenn du Fehler machst, ohne dich mit ihnen auseinanderzusetzen, wirst du eine negative Sichtweise darauf kultivieren. Statt das Potenzial für Verbesserung zu sehen, wird das Gefühl des Scheiterns deine Motivation zur Veränderung zunichtemachen. Du bleibst auf demselben Niveau stecken. (Baer & Frese, 2003)

Harvard-Professorin Amy Edmondson betont, dass eine zu hohe Fehlertoleranz ohne entsprechende Konsequenzen zu Nachlässigkeit und mangelnder Verantwortlichkeit führen kann. Es ist wichtig, eine Balance zu finden, bei der Fehler als Lernchancen genutzt werden, aber auch Verantwortlichkeit und Leistungsstandards aufrechterhalten bleiben. (Edmondson, 2018)

Zusammenfassend halten wir fest: Eine zu großzügige Fehlertoleranz bremst deine Weiterentwicklung. Statt Verbesserungen zu fördern, riskierst du, in alten Mustern stecken zu bleiben. Der Schlüssel liegt darin, Fehler als solche zu erkennen, sie reflektiert anzunehmen und daraus Motivation für Veränderung zu ziehen.

Warum Selbstkritik für die Erreichung deiner Ziele notwendig ist

Nachdem wir die Gefahren einer allzu fehlerfreundlichen Haltung beleuchtet haben, bleibt die entscheidende Frage: Wie kannst du Selbstbewertung sinnvoll nutzen, um deine Ziele zu erreichen? Selbstbewertung ermöglicht es dir, deine Leistungen realistisch einzuschätzen und gezielte Verbesserungen vorzunehmen, die dich auf deinem Weg voranbringen.

Warum eine ehrliche und konstruktive Selbstbewertung ein unverzichtbares Werkzeug für deinen Erfolg ist, zeigen diese Gründe:

Jetzt kommst du mit deinem "aber"

Unsere Ängste sind schon ziemlich hartnäckig. Und natürlich wollen sie sich nicht so leicht geschlagen geben. Deswegen werden unter anderem gerne diese Argumente angeführt, um großzügige Fehlerfreundlichkeit zu propagieren.

  • Negative Bewertungen demotivieren!
    Richtig, ABER nur, wenn sie nicht konstruktiv vermittelt werden. Es ist wichtig, dass Feedback spezifisch, lösungsorientiert und auf das Verhalten statt die Person bezogen ist, um positive Effekte auszulösen. (Kluger & DeNisi, 1996).
  • Bewertungen sind subjektiv und diskriminierend!
    Richtig, ABER wenn Beurteilungen auf klar definierten und transparenten Kriterien basieren, tragen sie zur Motivation bei. Sie fördern die individuelle Leistung. (Schuler, 2014)
  • Es gibt kein richtig und falsch!
    Naja, so ganz „richtig“ ist das wohl nicht,… ABER unabhängig davon ob es kein absolut richtig oder falsch gibt, hilft die Reflexion über die eigenen Ziele und Maßnahmen, Klarheit über persönliche Fortschritte und Verbesserungsmöglichkeiten zu gewinnen (Dweck, 2006).
  • Bewertungen tun weh!
    Richtig – ist auch ein wenig der Sinn der Sache – , ABER obwohl es kurzfristig weh tut, führen Bewertungen langfristig oft zu positiven Veränderungen. Diese Wachstumschancen zu erkennen und zu nutzen, fördert deine persönliche Entwicklung und Zielerreichung. (Skinner, 1973)

Grundsätzlich kann jede Methodik ins Negative verkehrt werden, wenn sie missbräuchlich eingesetzt wird. Doch das liegt nicht an der Methode selbst, sondern daran, wie und mit welcher Absicht sie angewendet wird. Was zählt, ist die Intention und der verantwortungsvolle Umgang damit.

Bewertungen sollten immer darauf abzielen, Verhaltensweisen konstruktiv zu verbessern, wobei klare und transparente Bewertungsmaßstäbe sowie Respekt und Empathie im Vordergrund stehen. Es ist wichtig, zwischen konstruktiver Kritik und destruktiven Kommentaren zu unterscheiden, um sich weiterzuentwickeln, ohne sich entmutigen zu lassen.

Bei aller Bewerterei, sei bedacht:

Menschen reagieren unterschiedlich auf Bewertungen, abhängig von ihrer Persönlichkeit, bisherigen Erfahrungen und ihrem aktuellen emotionalen Zustand. Einige Personen profitieren von direktem, konstruktivem Feedback, während andere sich entmutigt fühlen könnten. Diese Unterschiede zu erkennen und Bewertungsstrategien entsprechend anzupassen, ist entscheidend, um die positiven Effekte der Selbstbewertung zu maximieren.

Wie aus Bewertungen positive Handlungsimpulse werden

Bewertungen sind mehr als nur Urteile; sie können kraftvolle Auslöser für positive Veränderungen sein. Wenn du dein Verhalten kritisch hinterfragst und bewertest, kannst du lernen, deine Handlungen zu optimieren und deine Ziele noch effizienter zu verfolgen.

Die folgenden Theorien zeigen, wie Selbstbewertung konkrete Handlungsimpulse zur Folge haben kann.

Theorie: Die Selbstregulationstheorie betont die Fähigkeit, die eigenen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen zu überwachen und zu steuern, um persönliche Ziele zu erreichen.

Positive Effekte: Selbstkritik schärft dein Bewusstsein für ineffektive Verhaltensmuster und gibt dir den Anstoß, notwendige Anpassungen vorzunehmen.

Beispiel: Du stellst fest, dass du wichtige Aufgaben aufschiebst, was dich daran hindert, deine Projekte erfolgreich abzuschließen. Du beschließt, eine feste Struktur mit klaren Deadlines einzuführen, um deine Produktivität zu steigern.

Theorie: Negative Verstärkung tritt auf, wenn ein Verhalten verstärkt wird, weil es dazu führt, dass ein unangenehmer Reiz entfernt wird.

Positive Effekte: Diese Methode kann schnelle Verhaltensänderungen bewirken, indem sie das Vermeiden negativer Konsequenzen betont.

Beispiel: Du bewertest deine ständigen Überstunden als Gefahr für deine langfristige Produktivität, weil du gelernt hast, dass übermäßiger Stress zu Burnout führt. Du fängst an dir genügend Erholungszeiten einzuräumen.

Theorie: Menschen bewerten ihre eigenen Fähigkeiten und Meinungen, indem sie sich mit anderen vergleichen.

Positive Effekte: Soziale Vergleiche können motivierend wirken, da sie dich dazu bringen, dein Verhalten zu ändern und dich zu verbessern, um deinem Idealbild oder erfolgreichen Personen näher zu kommen.

Beispiel: Du bewertest dich im Vergleich zu anderen als weniger erfolgreich. Du siehst, dass andere Teams mit ähnlichen Kompetenz dennoch große Erfolge feiern können. Das gibt dir Motivation, dass du mit genügend Anstrengung und passenden Mitteln dein Ziel auch erreichen kannst.

Theorie: Positive wie negative Anreizes kombiniert mit der Erwartung, das Ziel zu erreichen, beeinflussen die Stärke der Motivation.

Positive Effekte: Wenn Anreize klar und erreichbar sind, verstärken sie die Anstrengung, Handlungen gezielt und zielorientiert auszuführen.

Beispiel: Du erkennst, dass deine Tendenz zur Ablenkung deine Ziele gefährdet. Da du dir fest vorgenommen hast, erfolgreich zu sein, setzt du dir den Anreiz, die Ablenkung als Herausforderung zu überwinden, und entwickelst konkrete Strategien, um deine Prokrastination zu durchbrechen

Wie du Fremdbewertungen annehmen kannst

Fremdbewertungen sind oft eine Herausforderung – das Gefühl, von anderen beurteilt zu werden, löst Unbehagen aus. Das ist auch in Ordnung, denn du solltest nicht jegliches Feedback zu dir unreflektiert akzeptieren. Sehe es stattdessen so: Feedback wird dir von anderen angeboten. Du entscheidest, ob sie Relevanz hat.

Wichtig ist, dass du nicht direkt in die Abwehr gehst, weil du denkst, es besser zu wissen. Fasse die Kritik andererseits aber auch nicht als böswilligen Angriff auf deine Person auf.

Sehe stattdessen in dem Feedback das Potenzial, wertvolle Einblicke in bestimmte Aspekte deines Verhaltens oder deiner Leistung zu erhalten. Entwickle die Neugier, wie eine Art wissenschaftlichen Entdeckergeist, zu erfahren, wie Außenstehende dich wahrnehmen. Jede Rückmeldung, sei sie positiv oder kritisch, bietet dir die Gelegenheit, mehr über dich selbst zu erkennen und deine Fähigkeiten zu verfeinern.

Bewertungen sind also Wachstumspotenziale, die du nicht selbst herausarbeiten musst, sondern die dir auf dem silbernen Tablett serviert werden.

Alles nochmal in kurz:

  • Bewertungen sind Chancen auf Selbsterkenntnis.
  • Bewertungen sind wichtig für zielorientiertes Handeln.
  • Bewertungen müssen nicht unreflektiert angenommen werden.
  • Bewertungen sind das Sprungbrett für Wachstum.


Müssen Bewertungen weiterhin dämonisieren werden? Nein.

Denn: Betrachtest du Bewertungen durch die Wachstumsbrille, deckst du Schwächen auf, die in Chancen verwandelt werden können. Das Verharren in diesen Schwächen ist langfristig nachteiliger. Stellst du dich der Kritik regelmäßig und reflektierst sie, werden die initial negativen Gefühle immer geringer und die positiven Entwicklungsanreize durch die Bewertungen immer größer – deine Lust auf Veränderung steigt!

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Passende Literatur

• Beckmann, J., & Heckhausen, H., „Motivation durch Erwartung und Anreiz“. In „Motivation und Handeln“, 2018
• Schuler, „Lehrbuch der Personalpsychologie“, 2014
• Dweck, „Selbstbild: Wie unser Denken Erfolge oder Niederlagen bewirkt“, 2006
• Skinner, „Wissenschaft und menschliches Verhalten“, 1973
• Baer & Frese, „Innovation is not enough: Climates for initiative and psychological safety, process innovations, and firm performance“, 2003
• Edmondson (amy), “The Fearless Organization: Creating Psychological Safety in the Workplace for Learning, Innovation, and Growth.”, 2018.
• Kluger & DeNisi, „The effects of feedback interventions on performance: A historical review, a meta-analysis, and a preliminary feedback intervention theory“, 1996
• Zimmermann, „Attaining self-regulation: A social cognitive perspective“, 2000
• Festinger, „A Theory of Social Comparison Processes“, 1954

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Eve

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